Kormorane sollen nicht geschossen werden


Gießener Anzeiger 01.12.2009

Naturschutzbund und Landesbund für Vogelschutz in Bayern wählten den „Fischer“ zum Vogel des Jahres

Sitzung des Nabu mit (v.l.) Bodo Fritz, Katharina Völz, Achim Zedler, Martin Wenisch und Tim Matern. Bild: Prangenberg-Vick

(ivi). „Der Nabu und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern haben den Kormoran zum Vogel des Jahres 2010 gewählt“, berichtete Dr. Achim Zedler auf der Tagung des Kreisverbandes des Nabu Gießen in Hungen-Langd. Der Kreisvorsitzende bezeichnete es als ein wichtiges Politikum, durch das sich die beiden Verbände offensiv für den Schutz des Kormorans einsetzen. Der Vogel werde nach seiner Rückkehr an deutsche Seen, Flüsse und Küsten wieder zu Tausenden geschossen und vertrieben. „Wir sind gegen die Jagdbarkeit dieses Vogels“, fuhr Zedler fort. Die heftigen Reaktionen von Sportanglern und Fischern zeigten, dass noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten sei, um mit Vorurteilen aufzuräumen.

Die Verordnungen zum Abschuss von Kormoranen müssten zurückgenommen werden, zumal diese in eindeutigem Widerspruch zu europäischem und internationalem Naturschutzrecht stehen würden. Völlig inakzeptabel sei der Abschuss in Schutzgebieten. Kormorane vernichteten keine natürlichen Fischbestände und gefährdeten langfristig auch keine Fischarten, erklärte Zedler. Der Kormoran ernähre er sich überwiegend von Weißfischen, die in unseren normalen Gewässern reichlich vorkommen. Er frisst aber jeden Fisch, auch die in Angelgewässern eingesetzten. Es werde aber niemand direkt merklich geschädigt. Anders müsse man die Situation der professionellen Fischzucht sehen. Da könnte der Komoran zu einem existenziellen Problem werden. Abschießen und verjagen sei nicht die Lösung, hier müssten andere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des VNULL im Ortsverband des Nabu, Bodo Fritz, informierte Zedler über Termine des Verbandes und stellte Katharina Völz als die neue Mitarbeiterin für die Kinder- und Jugendarbeit im Nabu vor. Als neue Vorstandsmitglieder des HGON begrüßte er Heinz Weiß aus Nonnenroth, der die Nachfolge von Erhard Thörner antrat und Sabine Zimmer aus Inheiden.

In einer Power-Point-Vorführung stellte Fritz den Verein für Vogel-,Natur-, Umwelt-, Landschaftsschutz und Landschaftspflege vor. Vorzeigeobjekt des Vereins ist der ehemalige Steinbruch mit dem Köpfel, der mit finanzieller Unterstützung des Kreisverbandes erworben werden konnte.