Einiges über fliegende Jäger erfahren


Gießener Anzeiger vom 25.08.2010

Mitglieder der Licher SPD gingen im Schlosspark erfolgreich mit Hilfe der Technik auf „Fledermausjagd“

LICH (kr). Zu einer Fledermausexkursion am frühen Abend hatte Elke Rudolph, die Vorsitzende des SPD-Ortsbezirks Lich, Mitglieder der Partei mit Familien und Freunden in den Licher Schlosspark eingeladen. Die fachkundige Leitung übernahm die Diplom-Biologin Ulrike Balzer, die für den NABU Lich auch als Gutachterin für Fledermäuse tätig ist. Unter den zahlreichen Teilnehmern waren auch Mitglieder des NABU, die mehr über die Welt der Fledermäuse erfahren wollten. Vor allem die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache.

Überrascht wurden die Teilnehmer von der Tatsache, dass Fledermäuse entgegen weitverbreiteter Ansicht nicht blind oder fast blind sind, sondern schwarz-weiß sehen können. Einigen Arten ist es sogar möglich, für Menschen unsichtbares ultraviolettes Licht wahrzunehmen. Die Ultraschalllaute, mittels der sich Fledermäuse orientieren, sind normalerweise für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar. Mit einem Ultraschallgerät wurden diese Laute hörbar gemacht, sodass die Tiere im Flug ausfindig gemacht und beobachtet werden konnten. Mit Einbruch der Dunkelheit erschienen immer mehr Fledermäuse am Schlossteich, die durch einen Strahler sichtbar gemacht wurden. Vor allem die Kinder, aber auch die Erwachsenen, machten sich mit vollem Einsatz auf die „Jagd nach Fledermäusen“.

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Die Teilnehmer der Exkursion, vorn links die Diplom-Biologin Ulrike Balzer. Foto: privat

Fledermäuse „wohnen“ in Scheunen, Häusern, Wald und natürlichen Höhlungen. Im Schlosspark wurden den Teilnehmern von Ulrike Balzer künstlich angelegte Fledermausquartiere gezeigt. Bedroht werden Fledermäuse nach ihren Worten außer von natürlichen Feinden vor allem vom Menschen. Durch ihn drohe der Verlust ihrer natürlichen Lebensräume. So seien unter anderem die Zerstörung von Totholzbeständen, Versiegelung von potenziellen Schlafplätzen, Vernichtung von Insektenlebensräumen und das Aufstellen von Windkraftanlagen die Hauptbedrohung der Fledermäuse.

Elke Rudolph bedankte sich im Namen aller nach dem Ende der erfolgreichen und interessanten „Jagd“ bei der Fledermausexpertin. Vieles, was man erfuhr, sei neu gewesen, und Einiges habe zum Nachdenken angeregt. „Dass bei uns in Lich Fledermäuse in der Innenstadt ein- und ausgehen zeigt, dass Lich wirklich noch im Herzen der Natur liegt“, meinte Rudolph abschließend. Spontan entschlossen sich die begeisterten Teilnehmer, zu sammeln und das gesammelte Geld an den NABU Lich zu spenden.