25 erfolgreiche Jahre im Einsatz für den Naturschutz in Lich


Gießener Anzeiger vom 16.08.2011

Jubiläumsfeier im Niederried – Störche werden bald wieder gen Süden fliegen

Lich (kjg). Bald ist es wieder so weit: Die Störche verlassen ihren Horst im Niederried und fliegen gen Süden. In den 1970er Jahren hatten Philip Reinhard Fürst zu Solms-Hohensolms-Lich und Fritz Hessler, damit begonnen, die Voraussetzungen zu entwickeln, dass Störche in Lich wieder heimisch werden konnten. 1986 entstand das Naturschutzgebiet. In einer Feierstunde am Storchennest erinnerten Naturschützer, Landwirte und Jäger an seine Entstehung und 25 Jahre erfolgreiche Arbeit.

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Vor dem Storchennest im Niederried (v.l.): Joachim Elbing (HGON), Adolf Maruschka (HGON), Wolfgang Hessler (Landwirtschaftliche Pflegegemeinschaft), Philip Reinhard Fürst zu Solms-Hohensolms-Lich (Jagdgenossenschaft), Philipp Christian Heller (Jagdgenossenschaft), Gerhard Heinze (Landwirtschaftliche Pflegegemeinschaft), Jörg Hessler (Landwirtschaftliche Pflegegemeinschaft), Erhardt Thörner (HGON) und Walter Meng (Landwirtschaftliche Pflegegemeinschaft). Foto: Graf

Erhardt Thörner von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) erläuterte die Geschichte des Gebiets und die vorkommenden Tierarten. 2008 sei erstmals wieder ein Weißstorchpaar auf dem Mastennest, das auf Anregung des Fürsten 1994 errichtet worden sei, eingezogen. Dieses Jahr brütet ein Storchenpaar bereits das vierte Mal. Drei Jungstörche wurden aufgezogen. Zwergtaucher, Graugans, Rallen, Rohrsänger und Rohrammern sowie Enten und Watvogelarten bevölkern das Feuchtgebiet. Zudem biete es einen hervorragenden Lebensraum für Amphibien wie Laubfrosch und Kammmolch. Zugvögel würden im Niederried rasten. Joachim Elbing hatte vor einigen Tagen neun seltene und scheue Schwarzstörche im Niederried gesehen. In der Röhrichtzone wachsen Schilf, Rohrkolben und Wasserschwertlilien. Der mit der Stadt Lich abgeschlossene Pachtvertrag gewährleistet nach Thörners Worten, dass die Pflege des Gebietes in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden durch die Landwirtschaftliche Pflegegemeinschaft fortgeführt wird. Das Niederried sei als Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Flora-Fauna-Habitat und Vogelschutzgebiet „ein Gewinn für die Natur und uns alle“. In den 1970er Jahren fand nach dem Bau der Umgehungsstraße und des Hochwasserrückhaltebeckens eine Flurbereinigung statt. Die HGON beantragte, ein Naturschutzgebiet „Wirtswiesen“ anzulegen, das in den Folgejahren durch Flachwasserbereiche erweitert wurde. Die posititive Resonanz in Fachwelt und Öffentlichkeit veranlassten die Flurbereinigungsbehörde und die Teilnehmergemeinschaft dann, ein weiteres Feuchtbiotop mit großer Flachwasserzone im Niederried zu empfehlen. Diese Aufgabe, die durch die Anzahl von 600 Teilnehmern im Flurbereinigungsverfahren und die Insolvenz eines Nebenwerwerbslandwirts mit Land im Niederried erschwert worden sei, habe durch das Engagement aller Beteiligten erfolgreich gelöst werden können, erläuterte Fürst Philip Reinhard. 1986 sei mit der Realisierung des Niederried-Projektes begonnen worden. Heute ist der Eigentümer des Licher Niederried die Stadt Lich, die mit der Landwirtschaftlichen Pflegegemeinschaft den Vertrag über die Pflege des Licher Niederried abgeschlossen hat. Partner und Beteiligte Niederried waren die Flurbereinigungsbehörde, die HGON, die Licher Jagdgenossenschaften, der NABU, die Naturlandstiftung Hessen, die Untere und Obere Naturschutzbehörde, die Stadt Lich sowie die Teilnehmergemeinschaft im Flurbereinigungsverfahren.