Vier Partner für ein bunteres Lich


Lich, 19.06.2025

Bunter und insektenfreundlicher soll Lich werden. Dazu bedarf es Arbeit an vielen Ecken, und eine davon ist die Einfahrt an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule zum großen Rewe-Parkplatz. Um die Steilhänge rechts und links ökologisch aufzuwerten, haben sich vier sehr unterschiedliche Partner zusammengefunden.

Die Initiative ging von Garten Volz aus; Geschäftsführer Walter Reber rannte mit einer entsprechenden Anfrage beim NABU Lich sofort offene Türen ein. Sein Angebot an die Stadt als Grundstückseigentümer, die Hänge über einen Zehnjahres-Zeitraum in Absprache mit dem NABU nachhaltig zu pflegen, wurde dort dankbar angenommen. Als Nachbar ist die Bonhoeffer-Schule mit ihrer Nachhaltigkeits-AG ebenfalls gerne mit von der Partie, wie Schulleiter Peter Blasini unterstreicht. Mit dem NABU pflegt die Schule bereits seit längerem eine gedeihliche Kooperation, unter anderem wurde sehr erfolgreich ein insektenfreundlicher Blühstreifen am südlichen Ende des Schulgeländes angelegt.

Was soll an den beiden achtzig Meter langen Streifen geschehen? Begrünt wurden sie bereits beim Bau der Zufahrt vor sieben Jahren, um ein Abrutschen der Oberfläche zu verhindern. Einige Bäume haben Fuß gefasst, ein bisschen Wildnis gibt es auch. Doch noch immer dominieren Gräser, die wenig Lebensraum für Insekten bieten und im Herbst auf den Flächen verfilzen.

„Den Aufwuchs werden wir regelmäßig mähen und abräumen, um den Boden abzumagern“, kündigte Walter Reber bei der Vorstellung der Pläne in Gegenwart des Ersten Kreisbeigeordneten Christopher Lipp an. Stephan Saar und seine NABU-Mitstreiter haben nach geeigneten regionalen, also standortgerechten Wildsamen-Mischungen geforscht, die dann auf den Hängen ausgebracht werden. Ein gemeinsam erarbeiteter Masterplan zeigt, was wann wo verändert werden soll. Dazu gehören zum Beispiel Wildrosen und andere blühende Gehölze sowie ein paar Totholz-Nischen als Unterschlupf für Insekten und Kleinsäuger.

Oben begrenzt ein stabiler Zaun das Schulgelände gegen den Hang. „Genau das Richtige, um rankende Wildpflanzen anzusiedeln“, sagt NABU-Vorsitzender Ernst Brockmann. Zum Beispiel Wicke und andere Sommerblüher. „Die seltene Holzbiene steht auf Wicke“, weiß Brockmann. Jenseits des Zauns, auf der Seite der Schule, wurden von Schülern, NABU-Aktiven und der Firma Volz im Rahmen des Ortstermins Himbeerpflanzen gesetzt. Stephan Saar: „Auch die werden schön blühen und Wildbienen anlocken.“ Und, so ergänzt Saar augenzwinkernd, mit süßen Beeren im Sommer ein paar Sympathiepunkte für das gemeinsame Projekt einheimsen.

Für die Stadt Lich passt die Vierer-Kooperation pro Natur gut in das eigene Konzept. Erst neulich hat die Stadtverordnetenversammlung einen Beschluss gefasst, weniger zu mulchen und zu mähen, damit mehr Insekten überleben können. Unterstützung kommt vom Rewe-Marktleiter Markus Simon, der für die Leerung zusätzlicher Papierkörbe entlang der Zuwegung sorgen will. Und für den Kreis ergänzt Kreisbeigeordneter Lipp: „Dieses Projekt ist ein guter Baustein und passt ganz wunderbar, um die gemeinsamen Ziele erreichen zu helfen.“

Helmut Brümmer, für den NABU-Lich