Morgens ziehen kleine Vögel, mittags die großen


Gießener Anzeiger vom 07.10.2011

NABU-Exkursion am frühen Morgen in Lich öffnete den Teilnehmern Augen und Ohren für Wunder der Natur

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Foto: Graf – Silberreiher über Lich.

LICH (kjg). Silberreiher, Graugänse, über 200 Kleinvögel sowie blühende Erdbeeren konnten die Teilnehmer der NABU-Exkursion, die am Sonntag schon früh in der Natur waren, hören, sehen und entdecken. „Die meisten Vögel hört man, bevor man sie sieht.“ sagte der Diplom-Biologe Roland Graf, der die Exkursion leitete, und den Frühaufstehern „Augen und Ohren öffnete“.

Morgens zögen die Kleinvögel, mittags und nachmittags die Großvögel, fuhr er fort. Es würden nicht nur Vögel ziehen, sondern auch Säugetiere wie der Große Abendsegler, eine Fledermausart, die vom Baltikum nach Gießen flöge und im Philosophenwald sein Winterquartier bezöge. Auch einige Schmetterlingsarten, wie Admiral, Distelfalter und Taubenschwänzchen, überwinterten im Süden. Die Langstreckenzieher, wie Küstenseeschwalbe, Rauchschwalbe, Mauersegler, Gartenrotschwanz, Storch und Fitis, zögen bis Südafrika, während die Kurzstreckenzieher, dazu gehören Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke und Zilpzalp, den Winter in den Mittelmeerländern verbrächten. Stare zögen am Tage, Drosseln und Enten in der Nacht. Im Laufe der Exkursion, die im Niederried stattfand, konnten Bachstelzen, Krickenten, Stare, Rohrammern, Feldlerchen, Sperber, Wiesenpiepern, Singdrosseln, Wachholderdrosseln, Zilpzalpe, Buchfinken, Meisen, Bekassinen, Alpenstrandläufer, Sperlinge, Goldammern, Buchfinken, Rabenkrähen, Turmfalken, und Heckenbraunellen beobachtet werden. Außerdem flogen sechs Silberreiher und sechs Graugänse über das Niederried. Kraniche erwartet Graf ab 10. Oktober. Sie kämen, wenn es in ihren derzeitigen Rastgebieten Frost gäbe, mit Nordost-Winden im Rücken, erklärte er weiter.