Leserbriefe im Gießener Anzeiger


Gießener-Anzeiger vom 26.10.2013

Hat sich der Schwan selbst umgebracht?

Zum Bericht „Nur noch Blut und Federn“ vom 5.Oktober:
Der Artikel hat mich entsetzt und fassungslos gemacht. Wie kann es sein, dass in einem Waldschwimmbad überhaupt gejagt werden darf? Bis letztes Jahr wurden gezüchtete Enten ausgesetzt, weil es fast keine mehr gibt, damit man sie dann anschließend abschießen kann? Warum? Aus Spaß am Schießen? Ist das Jagdwesen schon so verkommen, dass in eingezäunten Bereichen eines Waldschwimmbades gejagt werden muss? Obwohl doch nachweislich Federn und Blutspuren gefunden wurden, die bis zur Jagdhütte führten und dort auch eine Jagd stattfand, hat aber niemand mit dem Tod des Tieres zu tun? Wie schön, dass es doch den Zufall gibt, somit braucht auch keiner die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Es ist bekannt, dass Schwäne bei Störungen ihres Bereichs selbst Menschen in die Flucht schlagen. Mir ist aber nicht bekannt, dass heimische Wildtiere in Lich und Umgebung schon Schwäne gerissen haben. So stelle ich mir die Frage, ob sich der Schwan etwa selber umgebracht und sich dann auf geheimnisvolle Weise in Luft aufgelöst hat. Tierschutzgesetze gelten für alle, auch für Jagdgesellschaften!

Elfi Clauß. Lich

Jagdpächter zur Verantwortung ziehen

Zum Leserbrief „Respektloser Umgang“ vom 19. Oktober:
Ich kann in allen Punkten Herrn Schuchmann nur recht geben. Mir ist in den letzten Monaten ganz stark eine Veränderung in unserer Gemarkung Nonnenroth aufgefallen, da ich täglich im Wald und in der Flur unterwegs bin. Durch die neuen Jagdpächter ist sehr viel Unruhe ins Revier gekommen. Überall werden eine Menge Hochsitze im Abstand von 100 bis 300 Meter aufgebaut. Selbst direkt am Radweg von Hungen nach Nonnenroth hat man einen Metallhochsitz einbetoniert – eine Gefahrenstelle für die vielen Radfahrer. Hier muss doch die Stadt Hungen endlich mal aktiv werden und die neuen Jagdpächter zur Verantwortung ziehen. Ich komme auch oft am Naturschutzgebiet „Seifenwiese“ vorbei und empfinde es als Skandal, dass Jäger hier in diesem kleinen Schutzgebiet einfach Hecken beseitigen, um ein nässliches Baugerüst als Hochsitz einzubetonieren. Ich habe hier Eltern getroffen, die ihren Kindern erzählt haben, was ein Naturschutzgebiet ist. Dass es ein Rückzugsgebiet für viele Wildtiere ist und deshalb nicht betreten werden sollte. Die Jäger aus dem Münsterland wissen das anscheinend nicht. Jagd sei angewandter Naturschutz, wird behauptet – gehören ein Naturschutzgebiet und Hecken denn nicht zur Natur?

Sabrina Leukert, Hungen