Ganze Arbeit – Wildschweinplage


Gießener Anzeiger vom 01.04.2014

NABU Licher Naturschützer klagen über durch Wildschweine verursachte Schäden

LICH  (kjg). Im FFH-Gebiet „Wälder und Flachwasserteiche östlich Lich“ haben Wildschweine Magerwiesen in der Größe von mehreren Fußballfeldern auf der Suche nach Engerlingen, Würmern, Schnecken und Wurzeln verwüstet.

Die Stellen liegen im (Bereich Seifenwiesen und Luchsee in der Gemarkung Langsdorf, östlich der Kreisstraße zwischen Langsdorf und Nieder-Bessingen, vor dem südlichen Waldrand. Das Gebiet ist entsprechend einer Richtlinie der Europäischen Union „zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen“ geschützt. Diese bildet zusammen mit der Vogelschutzrichtlinie die Rechtsgrundlage für den Naturschutz in Europa.
Die Flächen werden von Langsdorfer Landwirten gepflegt, und das Gras und die Kräuter zweimal im Jahr geerntet. Magerrasen-Flächen sind Rückzugsflächen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die, um eine Verbuschung zu vermeiden, regelmäßig gepflegt werden.

Das Unterste nach oben gekehrt haben Wildschweine auf dieser Naturschutzwiese. Foto: Graf

Klaus-Peter Emrich, Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Lich, berichtete, die Ernte von Gras, Heu und Kräutern sei an diesen Stellen für die Bauern in diesem Jahr gelaufen. Aufgrund des aufgewühlten und aufgebrochenen Bodens könne der Magerrasen nach dem Ausblühen der Krauter nicht gemäht werden. Er gehe von einer Überpopulation von Schwarzwild aus, das nicht ausreichend bejagt werde, und bei dem aufgrund des milden Winters bereits die Überläufer (zweijährige Wildschweine) in diesem Jahr Nachwuchs bekommen werden.
Somit sei mit einem weiteren Ansteigen der Population zu rechnen. Auch die starke Eichelmast im vergangenen Herbst begünstige diese Situation.

Der NABU in Lich habe weitere Kenntnisse über Schäden, die durch Wildschweine im Wald und Flur angerichtet worden seien. So seien in mehreren Waldkulturen 1000 junge Eiben und Walnussbäume durch Wildschweine ausgebuddelt und vernichtet worden.