Futter und Wohnraum für die „Raupe Nimmersatt“


NABU-Ortsgruppe informiert beim Licher „Umwelttag“ über Insektenschutz – Positive Bilanz

Schmetterlingsraupen, Engerlinge, Pflanzen für den Garten und attraktive Insektenhotels: das waren die „Hingucker“ am Infostand des NABU Lich beim ersten „Umwelt- und Nachhaltigkeitstag“ der Stadt Lich. Und zum Mitnehmen gab es nicht nur Informationen, sondern auch ganz „Handfestes“: Massige Holzklötze, fertige Pflanztöpfchen, sogar lebende Raupen vom Kleinen Fuchs.

Die Raupen hatte Ortsgruppen-Vorsitzender Ernst Brockmann tags zuvor als frisches Gespinst gefunden und auf Brennnesseln im Schaukasten mitgebracht. Kinder und ihr Eltern waren verblüfft und erfreut, dass sie einige davon mitnehmen durften, um zu Hause selbst die Entwicklung von der „Raupe Nimmersatt“ zum farbenfrohen Falter verfolgen zu können. Passend dazu waren dicke fleischige Engerlinge in frischer Komposterde zu bestaunen, aus denen schillernd grüne Rosenkäfer werden.

Stand der NABU-Gruppe Lich beim ersten Licher Umwelttag am 08. Mai 2022

Interesse wecken und die Motivation fördern, selbst etwas für den Naturschutz zu tun: Darum geht es dem NABU bei solchen Aktionen. Ihre Präsenz in Lich hatte die NABU-Ortsgruppe unter das zentrale Thema Insektenschutz gestellt. Denn Insektenschutz ist Pflanzenschutz und Vogelschutz – und damit zentraler Baustein für den Naturschutz.

Zwei wichtige Aspekte für den Insektenschutz sind die Fragen nach Lebensraum und nach Nahrung. Das Wissen darum, was jeder selbst im eigenen Garten tun kann, soll verbessert werden. Daher verschenkten die NABU-Aktiven rund um Alex Hartmann-Flechtner und Ulrike Balzer frisch eingetopfte Pflänzchen wie Skabiosen, Nieswurz, Dost, Astern, Lungenkraut und Schlüsselblumen, die besonders gerne von bestimmten Insektenarten angenommen werden. Dazu einen köstlichen Zaubertrank aus Kräutern in zwei Varianten – verbunden mit praktischen Informationen und der Aufforderung, die Gärten weniger „aufgeräumt“ und mehr naturnah zu gestalten. Nektarreiche Wildkräuter statt prall gefüllter Zuchtblumen zum Beispiel.

Und im Herbst nicht alles abräumen, sondern trockene Stängel und verblühte Stauden bis zum Frühjahr stehen lassen. Denn dort wohnen und überwintern viele Insekten beziehungsweise ihre Eier und Raupen. „Insektenhotels“ – also eigentlich „Nisthilfen für Insekten“ – können solchen natürlichen Lebensraum im besten Fall ergänzen, aber niemals ganz ersetzen.

Beispiel einer Artgerechten Nisthilfe

Wie man solche „Geburtshilfehäuser“ am besten selbst baut, welche Fehler man vermeiden sollte und wie man sie auch noch als optische Attraktion gestalten kann: Das zeigte NABU-Mitglied Helmut Brümmer anhand einiger großformatiger Beispiele aus Buchenholz und wies auf einige Grundregeln für den Bau hin. Und wer wollte, durfte sich große und kleine Holzklötze als Rohbaustoff mitnehmen. Brümmers Prototypen dienen demnächst als „Sozialer Wohnraum“ für wohnungssuchende Wildbienen im NABU-Garten (im „Internationalen Garten“ hinterm Schlosspark in Lich). Internet-Links zu weiterem sehr ausführlichen Infomaterial helfen denen, die mehr wissen wollen:
Kritische Beurteilung gängiger „Insektenhotels“
Praktische Tipps für Selbstbau-Modelle

„Wir haben viele gute Gespräche geführt und Kontakte geknüpft, für uns und zwischen anderen Akteuren“, berichtet Vorstandsmitglied Klaus-Peter Emrich. Allein dafür habe sich der Aufwand bereits gelohnt. Auch sei des Öfteren Interesse an einer NABU-Jugendgruppe geäußert worden – eine Aufgabe, der sich die Ortsgruppe ebenfalls stellen will. Der NABU Lich zieht eine sehr positive Bilanz seines Einsatzes. Vorsitzender Brockmann: „Wir hoffen, dass die Stadt solche Veranstaltungen wiederholt. Dann sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei!“