Friedliche Hornisse und wenig Schmetterlinge


Ferienspiele beim Nabu: Insektenjagd mit Netz und Becherlupe

Lich. 28.07.2023
Jagdglück und ein gutes Auge: Das brauchten die Kinder, die sich am „Summen-und-Brummen-Workshop“ des Nabu Lich im Rahmen der Licher Ferienspiele beteiligten. Zur Belohnung gab es spannende Einblicke in das zumeist unbekannte Leben der Insekten – und so manches Aha-Erlebnis.
Zwölf Kinder zwischen acht und fünfzehn lauschten an der Peinmühle in Nieder-Bessingen zunächst der kleinen Einführung von Insekten-Fachmann Ernst Brockmann. Jeder bekam ein Schmetterlingsnetz und eine Becherlupe, und schnell ging es unter Führung von Gastgeberin Sonja Feucht auf die angrenzenden Wiesen. Als erstes fielen jede Menge Grashüpfer in den Blick, und beim genauen Hinsehen stellten die jungen Forscher unter anderem fest, dass manche dieser Feldheuschrecken Flügel hatten, andere nicht. Nicht etwa verschiedene Arten, sondern verschiedene Entwicklungsstadien, klärte Brockmann auf.

Mit Eifer und viel „Netz-Geschick“ gingen die Kinder zu Werke und sammelten so zahlreiche Hüpfer und Zirper, um sie in der Vergrößerung der Becherlupe untersuchen zu können. Schwieriger wurde schon die nächste Aufgabe, weitere Insekten wie etwa Schmetterlinge zu suchen. Denn davon gibt es in diesem Sommer ja erschreckend wenig. Nur wenige Exemplaren oder deren Raupen und Puppen haben das kalte und nasse Frühjahr überstanden. Diesen wenigen wurde durch frühes Mulchen von Kraut- und Brennnesselsäumen an Wegen und Feldrändern die Chance genommen, sich zu vermehren und für die nächste Generation zu sorgen. Doch Ochsenauge und Perlmutterfalter fanden sich schließlich doch noch in den Bechern zum Bestaunen – sowie eine große Schwebfliege, die zu ihrem eigenen Schutz schwarz-gelb als Wespe „getarnt“ war.
Insekten, so lernte der Naturkundler-Nachwuchs, stellen nicht nur wegen der vielen Arten eine zentrale Gruppe in der Natur dar. Es waren die auch ersten Tiere, die fliegen lernten. Um sie zu jagen, mussten auch die Dinos die Luft erobern – und aus Ihnen wurden dann die Vögel. Die Pflanzen stellten sich in ihrer Bestäubung auf Insekten ein, und alles, was wir heute als Blume sehen, wirbt mit seiner Blüte um Insektenbesuch zur Bestäubung. Ohne Insekten gibt es kein Gemüse und kein Obst.
Zum Schluss fing Ernst Brockmann für die Kinder sogar noch eine Hornisse. „Boah, ganz schön groß – und laut!“, meinten die Kids. Aber trotz des gefährlich klingenden Brummens zeigte das Jagdinsekt beim Freilassen, dass es keineswegs „agro“ war, wie es eine Wespe wohl gewesen wäre. Erfreut, wieder fliegen zu dürfen, zog die Hornisse friedlich ihre Bahn zur nahen Wetter. Und die Kinder kehrten mit frischen Eindrücken und viel Stoff zum Erzählen zurück.