Lich: 400 Jahre Pein-Mühle in Lich


Lich, 7. Juni 2017 (kjg)

Die Peinmühle zwischen Lich und Nieder-Bessingen wird dieses Jahr 400 Jahre alt. Sie wurde erstmals 1617 erwähnt, gehörte der Grafschaft Solms-Hungen und fiel nach deren Aussterben an des Haus Solms-Braunfels. Am Pfingstmontag hatten Sonja und Andreas Feucht zu „400 Jahre Peinmühle“ auf die Wassermühle eingeladen. Bei gutem Wetter zog es viele zu Fuß oder per Rad hinaus zur Mühle, und auch die Parkplätzen waren sehr schnell an die Grenzen ihrer Kapazität gekommen. Von Muschenheim war der Naturschutzverein per Trecker und Personenanhänger angereist. Ein besonderes Geschenk hatten Ulrike Balzer und Klaus-Peter Emrich vom Licher NABU mitgebracht. Sie überreichten der Familie Feucht die Plakette und Urkunde „Fledermausfreundliches Haus“ für deren Bemühungen während der Sanierung der Mühle, den Fledermäusen ein gutes Zuhause zu bieten.

Fledermausexpertin Ulrike Balzer hat die Fledermäuse, die in den Nischen des Hauses und in alten Bäumen leben, mit ihrem Fledermaus-Detektor identifiziert. Im Laufe der Renovierung haben die Hausherren darauf geachtet, den Ruheraum für die „Schönen der Nacht“ zu erhalten, und auch den Schwalben eine Herberge zu bieten, so Balzer. In dem ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesen halten die Feuchts Schweine und Esel in für die Vögel offenen Stallungen.

Die Bläser des Naturhornensembles aus Nidda unter der Leitung von Dieter Götz bliesen das Geburtstagsständchen. Reinhard Paul unterhielt mit seiner Livemusik die Besucher, und Georg Stark zeigte, was man mit der Kettensäge aus einem Baumstamm alles machen kann. In der Traktoroldtimerausstellung gab es einen alten Lanz-Bulldog, eine BOB-Zugmaschine und viele Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen aus den 50er und 60er Jahren zu bestaunen.

Natürlich war auch für die Verpflegung der hungrigen und durstigen Gäste gesorgt. Von Kuchen und Torten über Steaks und Grillwürste, Kaffee und Bier, gab es alles, was den Menschen bei Laune hält.

Seit 2013 gehört die Peinmühle Andreas und Sonja Feucht. In umfangreichen Sanierungsmaßnahmen ging es darum, altes und wertvolles zu erhalten, und mit der Natur in Einklang zu bringen. So haben die Feuchts hocheffiziente und umweltverträgliche Technik eingebaut. Luft-/Wasserwärmepumpe, Photovoltaikanlage und Stromspeicher sorgen dafür, dass immer Strom und Energie da ist. Selbst das alte Mühlenrad produziert wieder Strom. Trinkwasser holen sie aus einem neun Meter tiefen Brunnen. Die Feuchts wissen aber auch wie es geht, denn sie betreiben in Frankfurt ein Unternehmer für Heizungs- und Sanitärtechnik.

Fotos: kjg