Erstellt: 25.03.2023, 03:32 Uhr Von: Patrick Dehnhardt – Gießener Allgemeine Zeitung
Für Tierfreunde ist dieses Bild eine kleine Sensation. Denn es wurde in Nieder-Bessingen nahe der Peinmühle aufgenommen. Zu sehen sind darauf ein Weißstorch – bei uns mittlerweile wieder häufig anzutreffen – und ein Schwarzstorch. Dieser ist meist recht scheu und zudem sehr selten: Deutschlandweit gibt es nur 600 Brutpaare.
»Extrem ungewöhnlich, dass Vertreter der beiden Arten zusammen gesehen werden – und dann offenbar auch noch zusammen auf die Jagd gehen«, sagt Sonja Feucht, Besitzerin der Peinmühle und Vorstandsmitglied im NABU Lich.
Die Beobachtung belegt aus Sicht von Feucht einmal mehr, dass sich aktiver Naturschutz lohnt. Die wieder vernässten Feuchtwiesen zwischen Nieder-Bessingen und Lich mit ihren angrenzenden Wäldern sind im vergangenen Jahrzehnt Heimat, Nahrungsgrundlage oder zumindest Rastplatz für eine große Zahl von Vogelarten geworden.
Die Storchenmasten, die der NABU Lich dort aufgestellt hat, sind nach und nach erfolgreich besiedelt worden. Zahlreiche Jungstörche sind seither dort geschlüpft.
Allerdings wohnen dort eigentlich »nur« Weißstörche, denn der Schwarzstorch brütet in alten, mächtigen Buchenbeständen. Aber da hat er ein Problem: Es gibt davon immer weniger, Krankheiten und Dürre haben die Buchen in den zurückliegenden Jahren stark dezimiert. Vielleicht schaut sich der Schwarzstorch deshalb schon nach neuen Wohnmöglichkeiten um – was eigentlich nicht witzig, sondern sehr traurig wäre.